Holz als nachhaltiger Baustoff alternativlos

Die Entwicklung in der Forst- und Holzwirtschaft spitzt sich weiter zu und hat dramatische Auswirkungen auf die Bauwirtschaft. Die Preissteigerung, aber vor allem der Mangel an Holz und weiteren Baustoffen hat beschäftigungs- und wohnungsbaupolitische Folgen.

Um auf die aktuelle Situation der Zimmerer in den Kreisen Steinfurt und Warendorf aufmerksam zu machen, stieg KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner mit dem Obermeister der Innung  Zimmerei und Holzbau Steinfurt Bernhard Schrameyer und dem Fachgruppenleiter der Zimmerer innerhalb der Fachinnung Holz und Kunststoff Warendorf, dem  stellv. Obermeister Thomas Dopheide, hoch hinaus auf den Dachstuhl von zwei Gebäuden . Im Kreis Warendorf wurde er noch von dem  CDU-Landtagsabgeordneten Henning Rehbaum begleitet, der die Aktion unterstützt.
 
Mit einem Banner „Stoppt den Export von Holz, sonst gibt es schon bald einen Baustopp“ zeigten sie gemeinsam Flagge für die holzverarbeitenden Betriebe in der Region. Parallel wird die Politik mit einem gemeinsamen Schreiben der Kreishandwerkerschaft und den Innungen an ausgewählte Bundestagabgeordnete auf die prekäre Situation von Dachdeckern und anderen am Bau beteiligten Gewerken aufmerksam gemacht.
 
Die bestiegene Baustelle im Kreis Steinfurt  liegt noch im Plan, die benötigten Baumaterialien sind vorhanden. Doch nicht überall auf Deutschlands Baustellen sieht es aktuell so aus - wie man es bei der Aktion im Kreis Warendorf sieht. Rechts ist das Dach bereits fertiggestellt, links geht es aufgrund fehlender Baumaterialien nicht voran. Die Lieferzeiten für Bauholz und Dämmmaterial haben sich deutlich verlängert und betragen zurzeit zwischen acht bis zwölf Wochen. „Gestiegene Preise sind das eine, aber die Nichtverfügbarkeit hat noch viel größere negative Auswirkungen auf die Baubranche, nämlich, dass einfach nicht weiter gebaut wird“, stellen die Vertreter der beiden Innungen fest.
 
„Die Verknappung wird dazu führen, dass Betriebe des Zimmerer- und Holzbau-Handwerks für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit anmelden werden müssen – trotz guter Auftragsbestände“, weiß Tischner. Obwohl eigentlich genügend Holz auf dem heimischen Markt vorhanden sei, entstünden diese Probleme durch große Absatzmengen, die vornehmlich in die USA und nach China exportiert würden. Die dort erzielten Verkaufspreise seien auf dem deutschen Markt nicht erzielbar und führten deshalb zum Export der Holzware. In 2020 gingen rund 40 Prozent des deutschen Holzes ins Ausland.
 
„Der deutsche Holzmarkt ist nahezu leergekauft. So geht das nicht weiter. Der Export muss eingeschränkt werden, damit wir in Deutschland weiterbauen können“, betont Obermeister Bernhard Schrameyer  und denkt dabei nicht nur an die Arbeit für seine Innungsbetriebe. „Auch vor dem Hintergrund der in Deutschland existierenden Wohnungsort mit einem entsprechenden Bedarf an der Errichtung neuer Häuser und Wohnungen, sowie dem gewünschten Einsatz ökologischer Baustoffe, zu denen Holz eindeutig gehört, ist es dringend notwendig, die Exportaktivitäten umfassend einzuschränken“, bekräftigt sein Amtskollege aus Warendorf Thomas Dopheide. 
 
„Wir bitten die Politik eindringlich, sich schnell für eine Lösung dieses dringenden beschäftigungs- und wohnungsbaupolitischen Problems einzusetzen“, fordert auch Tischner. Die von einigen bereits geforderten Strafzölle für den Holzexport sind aus seiner Sicht jedoch nicht das richtige Mittel, schließlich lebe man in einer globalen Welt, in der alle ein Interesse an Nachhaltigkeit für die nachfolgenden Generationen haben sollten. Es gebe keine Alternative für den Baustoff Holz, der aktuell insbesondere für neue Wohnformen wie Tiny Houses oder in der immer beliebteren Holzständerbauweise sehr gefragt sei.

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V.l.n.r.: Alfred Engeler, Bereichsleiter Innungen Steinfurt, und Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf stiegen gemeinsam mit Obermeister Bernhard Schrameyer von der Innung Zimmerei und Holzbau Steinfurt und dessen Sohn aufs Dach
V.l.n.r.: Ann-Kristin Erdmann, Bereichsleiterin Innungen Warendorf, Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, MdL Henning Rehbaum und stellv. Obermeister Thomas Dopheide, Fachgruppenleiter Zimmerer der Fachinnung Holz und Kunststoff Warendorf, zeigen gemeinsam Flagge für die holzverarbeitenden Betriebe in der Region